Aromia moschata L.

Der nachstehende Text und die Fotos wurden vom Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege Rostock bereitgestellt (Foto: Antje Schwarzer).

moschusbock 225x169Weltweit gibt es ca. 27.000 Bockkäferarten, wovon knapp 200 Arten in Deutschland vorkommen. Viele dieser Arten sind stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Auch der Moschusbockkäfer (Aromia moschata L.) zählt hierzu, in einigen Bundesländern steht er bereits als bedrohte Art in der Roten Liste. Laut BRINGMANN befindet sich die größte Population des Moschusbockkäfers in der Hansestadt Rostock.

Der Moschusbock trägt seinen Namen nach dem charakteristischen Moschusduft, den dieser aus den Hinterbrustdrüsen absondert. Die ausgewachsenen Käfer können 15-35mm lang werden und haben einen metallisch glänzenden Körper (von Kupfer- über Bronzefarben bis hin zu Blauviolett und Grün). Männchen und Weibchen können gut unterschieden werden, da bei den männlichen Käfern die Fühler länger sind als der Körper, bei den weiblichen Käfern sind diese kürzer oder körperlang. Die Weibchen legen ihre Eier in die Rindenrisse von leicht kränkelnden Weiden ab. Bis zu 50 Eiern werden produziert und daraus entwickeln sich Larven, die durchschnittlich drei Jahre im Holz der Äste und Stämme leben. Die Fraßgänge der Larven im Holz sind oval und im Durchmesser 6-13mm groß. Im Frühsommer des dritten Jahres verpuppen sich die Larven und nach erfolgter Umwandlung erscheinen die Käfer. Deren Flugzeit dauert in unserem Gebiet von Mitte Juni bis Mitte September. Die Käfer sind tagaktiv und halten sich hauptsächlich an den Brutgehölzen auf. Besiedelt werden nur lebende Bäume, der Moschusbock entwickelt sich im Frischholz. Die Käfer naschen gelegentlich am austretenden Saft von Weiden, Ahorn und Birken. Die Larven fressen das Holz von Weiden, dabei nehmen sie Salizylsäure mit der Nahrung auf, was dann bei der chemischen Umwandlung in den Duftdrüsen zum typischen Moschusgeruch führt.

Hauptnahrungspflanzen im Rostocker Raum sind: Kübler-Weide (Salix x smithana); Sal-Weide (Salix caprea und seltener: Grau-Weide (Salix cinerea) sowie die Silber-Weide (Salix alba). Dabei werden der Sonne ausgesetzte Stämme und dicke Äste im Kronenbereich bevorzugt (BRINGMANN). Die Abholzung besiedelter Weiden ist die Hauptursache für den Rückgang der Käferbestände.

 

Maßnahmen

Wie bereits erwähnt, legen die Weibchen ihre Eier in Rindenrisse kränkelnder Weiden, dabei ist dann die Bruchsicherheit des Baumes, durch geschädigte Äste, gefährdet, was an Wegen zu Einschränkungen der Verkehrssicherheit führen kann. In solchen Fällen, sollte nach Möglichkeit nur ein Entlastungsschnitt zur Verringerung der Windlast erfolgen. Falls der Baum gefällt werden muss, können auch vitale und mit Larven besetzte, dicke Äste in den Erdboden gesetzt werden. Bei notwendigen Baumfällungen ist der Fällzeitpunkt zu berücksichtigen. Damit zumindest die Käfer überleben, sollte dieser nicht vor Anfang September erfolgen. Die rechtzeitige Verjüngung der Bestände sowie Neupflanzungen in unkritischen Bereichen in der freien Landschaft mit Sal-Weiden, vor allem an sonnig, geschützten Stellen schützen die Käfer, genau wie die Durchführung eines Pflanzprogramms von mind. zehnjähriger Dauer, vor dem Aussterben. Bei allen Eingriffen an mit Bockkäfern besetzten Bäumen ist eine naturschutzrechtliche Genehmigung, nach BNatSchG § 44 und BArtSchV Anlage 1, notwendig.