Die in Europa vorkommende Weißbeerige Mistel ist in drei Unterarten untereilt. Dabei unterscheidet man nach dem Wirtsbaum in die Laubholz-Mistel (Viscum album subsp. album), die Tannen-Mistel (Viscum album subsp. abietes) und die Kiefern-Mistel (Viscum album ssp. austriacum).

Die Laubholz-Mistel ist ein immergrüner, verholzender und kugelförmig wachsender Halbschmarotzer, welcher vorwiegend Ahorn, Pappel, Birke, Apfelbaum, Weide und Linde besiedelt. In Einzelfällen können aber auch andere Laubgehölze befallen werden. Laubholz-Misteln sind langsam wachsend und bilden nur eine Sprossgabelung pro Jahr. Sie können bis zu 70 Jahre alt werden.

Folgen für den Baum

Mistelbefall A pseudoplat Foto SLoebel 400x660Mistelbefall an Acer pseudoplatanus; Foto Steffen Löbel, DresdenMistelbefall Linde Foto VLange 400x660Mistelbefall an Tilia spec.; Foto Volker Lange, Kassel

Starker Mistelbefall wirkt sich auf die Belaubungsdichte und Feinastbildung nachteilig aus. Misteln wachsen aufgrund des Phototropismus zum Licht und verdrängen dabei die Blätter des Baumes, was mindert wiederum dessen Photosyntheseleistung. Nicht zu unterschätzen ist auch das Gewicht der größeren Mistelkugeln, welche leicht mehrere Kilogramm erreichen können, dadurch zum Brechen von Schwachästen führen und somit auch Auswirkung auf die Verkehrssicherheit der Bäume haben.
Für vitale Bäume mit geringem Befall von weniger als 3-5 Misteln stellen diese zumeist kein Problem dar. Geht der Befall darüber hinaus (s. Abb. links), ist aber mit erheblichen Auswirkungen auf die Baumvitalität zu rechnen, die auch im Absterben des Baumes (s. Abb. rechts) enden kann.

 

Gegenmaßnahmen und Bekämpfung

Gegenmaßnahmen sollten früh genug ergriffen werden, um die Verbreitung auf andere Bäume zu verhindern und die Schädigung des befallenen Baumes zu begrenzen. Die häufigste Methode ist das Entfernen der Mistelkugel mitsamt des von der Senker-Wurzel durchwachsenen Astes. 

Baumschonender ist das alleinige Entfernen der Mistelkugel. Durch diese Variante verbleibt zwar die Senker-Wurzel im Ast, aber der Baum verliert weder Holz noch Laub.

Seit einigen Jahren erfolgt die Bekämpfung der Laubholz-Mistel durch Abdecken der Misteln mit einer lichtundurchlässigen schwarzen Folie. Der Erfolg dieser Maßnahme rechtfertigt den hohen Aufwand kaum. 

Fazit

Mistelbefall Schwerin Foto Doobe 2005 400x533Mistelbefall an Populus; Foto Gerhard Doobe, SchwerinAuch Misteln sind ein unverzichtbarer Teil des Ökosystems, da sie eine wichtige Winternahrungsquelle für eine Vielzahl von Vögeln darstellen. Aufgrund ihrer Lebensweise muss die Laubholz-Mistel aber als Baumschädling bezeichnet werden. Gegen die großflächige Verbreitung der Samen durch Vögel ist die Bekämpfung der Laubholz-Mistel ab einer gewissen Befallsstärke empfehlenswert. Als praxistauglichste Bekämpfungsart bieten sich das Entfernen der Mistel mitsamt der Senker-Wurzel oder nur das Entfernen der oberirdischen Mistelkugel an. Welche der beiden Varianten vorteilhafter ist, hängt von der Stärke des Mistelbefalls ab.

Generell sollten bei allen durchzuführenden Maßnahmen am Baum auch die Misteln konsequent entfernt werden. Bei der Planung von Baumpflanzungen ist es empfehlenswert, mistelfreie beziehungsweise wenig mistelanfällige Baumarten auszuwählen. Die Öffentlichkeit sollte in geeigneter Form über die Probleme des Mistelbefalls informiert werden, um auch die privaten Grundstücksbesitzer bei der Entfernung der Misteln mit einzubeziehen.

Alle Detaills in der nachfolgenden Handreichung des AK-Stadtbäume.


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