AUFTAKT-KONGRESS DES FORUMS 'DIE GRÜNE STADT'
Auf dem 1. Forum 'Die Grüne Stadt' am 25. November 2024 steht die Rolle der grünen Branche und der kommunalen Grünflächen in Krisenzeiten im Fokus. Angesichts der massiven Herausforderungen, vor denen städtische Grünflächen, Parks und Gärten in naher Zukunft stehen, will die Tagung Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und nicht allein Problemanalyse betreiben. Es bedarf einer klugen Strategie und integrierter Konzepte, um die Grüne Stadt der Zukunft für die kommenden schwierigen Jahre nachhaltig gut aufzustellen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Klimaanpassung, Biodiversität, gesellschaftlichen Zusammenhalt und Lebensqualität.
In vorgeschalteten Impulsreferaten tauschen sich Stadtgrün-Expert:innen aus Wissenschaft, Planung, Bau und Verwaltung aus und bringen die kritischen Themen auf den Punkt. In vier thematischen Blocks - Klimaanpassung, Biodiversität, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Lebensqualität - werden Thesen und Lösungsansätze verdichtet. Dabei werden best practices diskutiert, zukünftige Notwendigkeiten formuliert und neue Kooperationsmöglichkeiten eruiert.
In einem „Präsidentengespräch“ kommen die Vorsitzenden vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla), der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK), dem Bund Deutscher Baumschulen (BdB) und dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) zu Wort. Den Höhepunkt und Abschluss der Tagung bildet eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung.
Auf dem Forum wird in einer breiten Allianz von Akteur:innen erörtert, mit welchen Strategien die grüne Zunft die gesellschaftliche Akzeptanz von Stadtgrün in Zeiten der Polykrise erhöhen kann. Alle Interessierten, Fachleute und Entscheidungsträger:innen im Bereich Stadtgrün sind eingeladen, sich aktiv am Forum 2024 zu beteiligen und gemeinsam an Lösungen für die Grüne Stadt von morgen zu arbeiten.
Zum Hintergrund
Die Aufbruchsstimmung im Gefolge des Weißbuchprozesses Stadtgrün seit 2013 ist mittlerweile einer deutlichen Verlangsamung und Ernüchterung gewichen, wenn es um die Implementierung und Unterhaltung von hochwertigem Grünräumen in unseren Städten geht.
Zur globalen Klimakrise und dem ungebremsten Artensterben sind in den vergangenen 3 Jahren die heftigsten Krisen dazugekommen, die unsere Gesellschaft seit Ende des zweiten Weltkriegs erfahren musste. Neben der Coronapandemie werden die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch bei uns deutlich spürbar. Neben erheblichen Steigerungen beim nationalen Verteidigungsbudget wirkt sich die neue Energiesituation massiv auf Bund, Länder, Gemeinden, Wirtschaft und Privathaushalte aus. Dazu kommt eine erhebliche Vertrauenskrise, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt an sich betrifft.
Dabei ist der Umbau von Kommunen in Richtung Grüne Infrastruktur und Wassersensibilität angesichts der Klimakrise alternativlos – und angesichts von Starkregenereignissen und Überschwemmungen einerseits sowie Hitzewellen und Dürreperioden andererseits dringender denn je.
Die Grüne Branche bietet hier eine Vielzahl von zentralen Lösungen beim Umbau von Kommunen und deren Infrastrukturen in Richtung Nature Based Solutions. Gebäudebegrünung, Schwammstadt, Hitzevorsorge, Mobilitätswende sind nur einige Stichworte, die diesen Prozess beschreiben. Wie die letzten Jahre deutlich bewiesen haben, repräsentiert Stadtgrün ein wirkungsvolles und wirtschaftliches System, um in Krisenzeiten gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, die Folgen der Klimakrise abzupuffern und die urbane Lebensqualität in Zukunft zu sichern. Auch die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) bezieht dazu mit einem umfassenden Positionspapier 'Zukunft Stadt=Grün' Stellung.
Allerdings droht angesichts der massiven Belastung öffentlicher Haushalte durch die zahlreichen „Rettungspakete“ ein „Backlash“ bei den Grünflächenetats – sowohl investiv wie konsumtiv. Die vermehrte Inanspruchnahme von Gärten und Parks in der Pandemie – vielerorts quasi „rund-um-die-Uhr“ - hat zu Abnutzungserscheinungen geführt. Klimakrise und Artensterben stellen dauernde Stressmomente für die Vegetation dar. Grün unter Druck.
Damit droht die Qualität und Quantität von Stadtgrün in naher Zukunft trotz allfälliger Betonung seiner Bedeutung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aufs Neue selbst in die Krise zu geraten.
Mit dem Klimaanpassungsgesetz und dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) fokussiert das Bundesumweltministerium aktuell auf ein gesamtgesellschaftliches Handeln in der Klimakrise. Auch das jüngst auf EU-Ebene beschlossene Nature Restoration Law (NRL) bietet Vorgaben, die eine Chance für die Grünentwicklung in Städten darstellt - aber auch Herausforderungen für Bund, Länder und Kommunen mit sich bringt.
- Wie sieht die Grüne Branche vor diesem Hintergrund ihre eigene Rolle?
- Wo sehen die Verantwortlichen gelungene Beispiele, wo Potenziale für Verbesserung!?
- Welche Funktionen kann blaugrüne Infrastruktur übernehmen?
- Wo liegen Synergien bei Wissenstransfer, Zusammenarbeit und Förderung?
- Was können wir vom Ausland lernen?
- Welche Aufgaben kann die Stiftung DGS zukünftig übernehmen?
Diese Aspekte wollen wir auf der Tagung gemeinsam diskutieren. Die Veranstaltung versteht sich dabei als Plattform für zukünftige Kollaborationen und Forum für nachhaltige Strategien, um die zentrale Rolle von Stadtgrün bei der Klimaanpassung herauszuarbeiten.
Zu Wort kommen hochrangige Vertreter:innen der grünen Verbände, der Forschung, der kommunalen Grünverwaltung der Politik und Experten aus dem Ausland.