Maßnahmen zum Baumerhalt jenseits vom Fällungsverbot

Eine aktuelle Studie nimmt Alternativen zur klassischen Baumschutzverordnung beim Schutz der Stadtbäume in den Fokus. Sie zielt darauf ab, ergänzende Wege der Förderung zu betrachten, um den für ein erfolgreiches Klimafolgenmanagement wertvollen Baumbestand zu erhalten. Diese öffentliche Studie vom Bund Naturschutz und der Landkreisorganisation LAG soll in Deutschland und im Ausland nach gelungenen Beispielen jenseits von Verboten suchen. Bei der Studie handelt es sich um ein Bürgerengagement,  das im Rahmen des GAP-Strategieplans Deutschland 2023-2027 von LEADER im Freistaat Bayern gefördert wird, kofinanziert von der Europäischen Union. 

Baumfoerderstudie Hitzeinsel Foto Hartmann 400x300Abb. 2: Beispiel Hitzeinsel - Marktplatz ohne Stadtbäume; Foto HartmannHitzeinseln sind nicht auf Ballungsräume beschränkt. Auch auf Hotspots kleinerer Kommunen sinkt die Lebensqualität überall dort, wo bis in die Nacht hinein belastend hohe Temperaturen herrschen. Und das ist häufig an Stellen, wo leistungsfähige kühlende Baumkronen fehlen. Doch wie lassen sich im bebauten Raum aller Größenordnungen „grüne Klimageräte“ langfristig erhalten?

Annette Hartmann bittet nun fortschrittliche Kommunen im In- und Ausland, sich bei ihr zu melden und telefonisch Auskunft zu geben über erfolgreiche Maßnahmen zum Baumerhalt und deren Umsetzung jenseits vom Fällungsverbot. Willkommen sind der Studie auch Hinweise auf potenziell geeignete Kommunen.

Welche Kommune setzt auf Förderung?

Der Bund Naturschutz Pfaffenhofen an der Ilm (BN) ist auf der Suche nach neuen Strategien zum Baumerhalt, nachdem Initiativen zugunsten von Baumschutzverordnungen bei den angesprochenen Gemeinden wiederholt abgelehnt wurden. Mit Unterstützung der Lokalen Aktionsgruppe des Landkreises Pfaffenhofen (LAG) im Rahmen des LEADER-Projekts Bürgerengagement betraute der BN Annette Hartmann (Baumkontrolleurin FLL, Fachautorin) mit der Studie „Grüne Klimaschützer bewahren: Positive Ansätze für den Erhalt von Bäumen im Siedlungsraum“.

„Best practices“ Sammlung erspart Lehrgeld

Baumfoerderstudie Ring Muenchen Foto Hartmann 2024 400x300Abb. 3: Baumerhalt. Schutzring in München 2024, Foto HartmannOb systematisch angebrachter baulicher Schutz der Baumscheibe, Pflegekostenzuschüsse für Altbaumbesitzende oder eine Saugbagger-Vorschrift beim Leitungsbau – einige Städte und Kommunen fördern ja schon ihre Bäume im Bestand. Doch bestimmt gibt es weitere gute Ideen. Damit Kommunen nicht länger alleine vor sich hin experimentieren müssen, sollen andernorts bereits umgesetzte Maßnahmen erfasst und zu einer Sammlung gebündelt werden. Ein Beispiel aus München (Abb. 3): Einfache Metallbügel schützen die Baumscheibe. Hinterfragt werden soll u.a., wer erfolgreich andere Maßnahmen zum Erhalt von Stadtbäumen nutzt? Nicht immer lassen sich Schutzmaßnahmen bildlich darstellen, aber auch sie sollen natürlich Gegenstand der Studie werden.

Vorgeschichte und Lernerfahrungen gehören auch dazu

Besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der jeweiligen kommunalpolitischen Einführung: Wie wurde der Aufwand für den Baumerhalt gegenüber den Entscheidungsgremien, der Verwaltung und der Öffentlichkeit annehmbar gemacht? Welche Lernerfahrungen bot die Umsetzung und wie gut wirkte welche Maßnahme? Wo zeigt sich der Baumerhalt im Stadtbild? Zu ausgewählten Beispielen sind Vor-Ort-Besuche geplant; überwiegend setzt die Studie jedoch auf Telefoninterviews mit den Wegbereitern positiver Erhaltungsansätze.  

Gute Lösungen für alle 

Neben dem Forschungsbericht mit „best practices“-Sammlung entsteht eine Muster-Stadtgrünverordnung speziell für den ländlichen Raum. Erste Ergebnisse soll es im Herbst 2025 geben. Die Kommunen können anonym teilnehmen oder sich in der Fachpresse erwähnen lassen, unabhängig davon erhält jede die Forschungsergebnisse.


Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz unterstützt den Aufruf an Städte und Gemeinden, sich an der Studie zu beteiligen.

Erwartungen an die Teilnehmenden:

  • Einfach melden und Termin vereinbaren
  • 30- 60 minütiges Telefonat mit Leitfragen, wird aufgezeichnet und nach Abschrift sofort gelöscht
  • Abschrift anschauen, gfs. korrigieren, ergänzen, freigeben (PS: Aussagen zur Kommunalpolitik können auf Wunsch anonym behandelt werden, also nicht einer einzelnen Kommune zugeordnet)

Vorteile für die Kommunen:

  1. Imagegewinn: Forschungsnähe und Fortschrittlichkeit im Baumerhalt zeigen, für Eigenwerbung nutzbar (Erwähnung in Forschungsbericht und Fachpresse)
  2. Förderung anstatt (bzw. im Ausgleich zu) Forderung: kommt bei der eigenen Bevölkerung sehr gut an
  3. "Best-practices"-Sammlung erspart Lehrgeld: es muss nicht jeder das Rad neu erfinden
  4. Musterstadtgrünverordnung für ländlichen Raum: gerade kleinere Kommunen profitieren hier sehr direkt.

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Annette Hartmann
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0049 - (0) 8452 – 32 15 875.

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