In diesem Sommer lernte ich im Urlaub in England einige Besonderheiten der dortigen Gartenwelt kennen. Zuerst besuchte ich das kleine Städtchen Saffron Walden nördlich von London gelegen. Der Name ist ganz wörtlich zu nehmen, er verweist auf die Gewinnung von Safran, der hier bis ins 19. Jahrhundert gewonnen wurde. Safrankrokusse gibt es heute nicht mehr, aber in den Bridge End Gardens, einer Reihe von Ziergärten, findet man ein besonders schönes Heckenlabyrinth.
Das ursprüngliche Labyrinth wurde um 1870 angelegt und 1984 mit Eiben neu gepflanzt. Es ist gar nicht einfach einen Weg durch das Labyrinth zu finden. Die dichten und hohen Hecken versperren den Blick und einige Statuen sind wie abschreckend in den Weg gestellt. Dies erzeugt eine besondere Atmosphäre. Das Ziel des Labyrinths ist ein kleiner offener Platz in der Mitte, den man schließlich mit Erleichterung erreicht. Hier öffnet sich nicht nur der Blick, sondern ein kleiner Turm erlaubt auch den Ausblick über das Labyrinth. Einige gewiefte Gäste geben anderen Anweisungen, wie sie zu gehen haben, das können aber auch Finten sein. Auf jeden Fall ist es ein schönes Erlebnis, dieses Labyrinth zu erkunden, auch wenn viele Wege in die Irre führen.
Saffron Walden hat noch ein anderes, viel älteres Labyrinth im zentralen Park in der Ortsmitte aufzuweisen. Es wurde im Mittelalter angelegt, indem Grassoden umgedreht wurden und so ein Pfad entstand, der abgegangen werden kann. Er führt über sehr viele Schleifen in eine Mitte und wieder heraus. Auch das eine Besonderheit, die ich so noch nie gesehen habe. Heute sind die Grassoden durch Ziegelsteine ersetzt.
Ein Ausflug führte mich nach Wimpole Hall, einem Herrenhaus mit angeschlossener Farm. Heute ist Wimpole im Besitz des National Trustes, der auch die Bewirtschaftung aufrecht erhält. In den Gärten dort gibt es unter anderem eine besonders große beeindruckende Sammlung von Walnussbäumen. Zwei weitere skurrile Gartenelemente der Engländer sind dort zu entdecken, die sogenannte „stumpery“ , eine Sammlung von Baumstümpfen und die „stickery“ eine Sammlung von Stämmen, die aussehen, wie zu Paketen geschnürt. Beide bilden interessante gestalterische Gartenelemente, die zusätzlich als Lebensräume für die einheimischen Insekten gedacht sind. Es ist immer wieder schön, von den Besonderheiten anderer Gebräuche angeregt zu werden.