Die Idee, eine Baumart zum Baum des Jahres auszurufen, hatte 1989 der Umweltschutzverein Wahlstedt (Schleswig-Holstein). Seither läuft diese Aktion jährlich mit großer öffentlicher Resonanz unter wechselnder Schirmherrschaft.
1991 wurde das Kuratorium 'Baum des Jahres' gegründet, um die gemeinsame Auswahl eines Jahresbaumes und die PR-Arbeit für diese Baumart vor zu nehmen. Die GALK ist Mitglied im Kuratorium Baum des Jahres.
Zur Unterstützung des Kuratoriums bittet der AK die GALK-Mitglieder, Faltblätter und weitere Informationen für ihre Arbeit und vor allem für den Tag des Baumes zu erwerben. Die Bestellliste ist unter www.baum-des-jahres.de zu finden.
Die Geschäftsstelle des Kuratoriums ist unter
Bisher wurden ausgerufen: 1989 Stiel-Eiche, 1990 Buche, 1991 Sommer-Linde, 1992 Berg-Ulme, 1993 Speierling, 1994 Eibe, 1995 Spitzahorn, 1996 Hainbuche, 1997 Eberesche, 1998 Wildbirne, 1999 Silberweide, 2000 Sandbirke, 2001 Esche, 2002 Wacholder, 2003 Schwarzerle, 2004 Weißtanne, 2005 Rosskastanie, 2006 Schwarzpappel, 2007 Waldkiefer, 2008 Walnuss, 2009 Bergahorn, 2010 Vogelkirsche, 2011 Elsbeere, 2012 Europäische Lärche, 2013 Wildapfel, 2014 Traubeneiche, 2015 Feldahorn, 2016 Winter-Linde, 2017 Gewöhnliche Fichte, 2018 Ess-Kastanie, 2019 Flatterulme, 2020 Robinie, 2021 Stechpalme, 2022 Rotbuche
zu den Einzelpräsentationen:
Die Rot-Eiche (Quercus rubra) ist vor 300 Jahren über Frankreich nach Europa gekommen und wurde zunächst vor allem in Parks, Botanischen Gärten und herrschaftlichen Alleen angepflanzt. Ihr offizieller Name lautet Amerikanische Rot-Eiche und damit wird klar: Sie ist nicht von hier. Sie stammt aus den Nadel- und Laubmischwäldern in der östlichen Hälfte Nordamerikas.
Ihr Vorkommen dort reicht vom Ostrand der zentral gelegenen Prärien bis an die Atlantikküste und vom südlichen Rand der kanadischen Taiga bis fast an die Küsten des Golfs von Mexiko. Unter den zahlreichen dort vorkommenden Eichenarten zählt sie zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten. Sie ist in den meisten der unterschiedlichen Waldtypen dieses großen Gebiets als Mischbaumart vertreten. Nur in zweien davon ist sie die dominierende Mischbaumart.
„In Zeiten des Klimawandels gewinnt diese Baumart zunehmend an Bedeutung. Ihre Fähigkeit, auch auf trockenen Standorten zu gedeihen, macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Wälder. Sie steht für Resilienz und nachhaltige Forstwirtschaft“, sagt Georg Schirmbeck, Schirmherr des Baum des Jahres 2025.
Text: Dr. Rudolf Fenner (Auszug)
Die Moorbirke (Betula pubescens) ist in Mittel- und Nordeuropa, Russland und Asien verbreitet und gilt als nördlichster Baum Europas. Mit ihr wurde von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius-Wodarz-Stiftung“ für dieses Jahr der kältetoleranteste Baum Europas ausgewählte. Die Moorbirke kommt mit extremen Klimaverhältnissen gut zurecht und toleriert starke Fröste bis zu Temperaturen von minus 40 Grad Celsius. Dennoch ist sie auf viel Sonnenlicht angewiesen. Die Moorbirke blüht sie bereits nach fünf bis zehn Jahren. Diese typische Pionierbaumart ist darauf spezialisiert, neu entstandene Lebensräume zu erobern und erträgt sogar zeitweise Überflutungen und starke Winde.
Die Moorbirke kann bis zu 150 Jahre alt werden und erreicht im Flachland eine Höhe bis zu 30 Metern, während sie in der Nähe der Baumgrenze nur als niedriger Strauch wächst. Die Moorbirkem hat im Unterschied zur Sandbirke eine glatte Borke, die anfangs dunkel rötlich-braun gefärbtist und erst im Alter heller und schließlich gräulich-weiß wird. Wegen ihres weichen Flaums wird die Moorbirke auch Haarbirke genannt denn sowohl ihre jungen Laubblätter sind entlang der Blattadern flaumig behaart, als auch ihre jungen, rotbraunen Triebe sind mit Härchen besetzt, die sie aber später wieder verliert. Das Birkenholz ist fast weiß und ohne Maserung.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist in weiten Teilen Europas heimisch. Sie trug bereits 1990 den Titel Baum des Jahres und ist damit der erste Jahresbaum seit der ersten Verleihung 1989, der ein zweites Mal diesen Titel erhält.
Die Rotbuche ist auch der häufigste Laubbaum in Deutschlands Wäldern und bringt es dabei auf einem Anteil von 15 %. In der Umgangssprache wird die Rotbuche gewöhnlich einfach als Buche bezeichnet. Trotz ihres grünen Laubes besitzt sie den Namensteil „Rot“, was sich auf die mitunter leicht rötliche Färbung des Holzes gegenüber dem weißen Holz der Hainbuche bezieht. Die botanische Schreibweise Rot-Buche betont ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Buchen (Fagus), während die ebenfalls in Europa heimische Hainbuche eine eigene Gattung darstellt. Weil die Rotbuche die einzige in Mitteleuropa heimische Art der Buchen (Fagus) ist, wird sie daher meist nur Buche genannt.
Die Rotbuche wächst als sommergrüner Baum und kann im dichten Wald eine Wuchshöhe bis zu 50 m erreichen; freistehend eher bis zu 30 m. Abhängig von ihren Standortbedingungen kann ihr Stammdurchmesser bis 2 m betragen und sie kann bis zu 300 Jahre alt werden; in Einzelfällen wurden auch ältere Exemplare gefunden. Die Krone einer ausgewachsenen Buche kann bis zu 600 m² beschatten.
Die Rotbuche gilt als Zeigerpflanze für ein atlantisches Klima. Rotbuchenreiche Laubmischwälder werden als die potenzielle natürliche Vegetation großer Teile Mitteleuropas angesehen.
Der Filmbeitrag ist bis zum 13.07.2022 online.
Die Stechpalme (Ilex aquifolia) ist seit Urzeiten in Europa beheimatet und hat es aufgrund klimatischer Veränderungen geschafft, sich neue Lebensräume in Skandinavien und Polen zu erschließen. Da sie häufig im Unterholz schattiger Laubwälder als Strauch wächst, ist ihre wirtschaftliche Nutzung weitgehend unbedeutend. Als Teil der heimischen Flora bildet sie aber einen wertvollen Baustein der Biodiversität unserer Wälder.
Der sympathische Immergrün ist er ein hervorragender Brutplatz und eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Bienen und Hummeln. Als Ziergehölz hat die Stechpalme ihren Siegeszug schon lange angetreten und ist heute in kaum überschaubarer Farb- und Formenfülle in Gärten und Parks vertreten.
Die Stechpalme, auch Walddistel oder Christusdorn genannt, ist in Deutschland gemäß Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt und darf nicht aus Natur entnommen werden. Ilex aquifolia wächst heute in Europa dort, wo die Winter mild und die Sommer nicht zu trocken sind. Zum Schutz vor Verbiss bilden Stechpalmen die Bewehrung ihrer Blätter in der Regel bis zwei Meter Höhe aus. Ihre Blüten dienen im Sommer Bienen als Nahrung und im Winter ergänzen die roten Beeren der weiblichen Stechpalmen den Speisezettel von Vögeln. Für Menschen sind Blätter und Beeren übrigens giftig. Das Holz der Stechpalme ist hart und zäh und eignet sich für kleine, feine Holzarbeiten.
Die Robinie (Robinia pseudoacacia) hat Ihre Heimat in Nordamerika. Sie kam im 17. Jahrhundert nach Europa und war zunächst in Barockgärten und Parks sehr beliebt. Vermutlich, weil die Robinie häufig mit der Akazie verwechselt wurde, bekam sie auch den Namen Scheinakazie. Sie besitzt zarte Fliederblätter, die ein ganz besonderes Licht unter ihren bisweilen bizarr verzweigten Kronen schaffen. In der Blütezeit können Ihre weißen, herabhängenden Blütenstände ganze Straßenzüge in ihren Duft hüllen. Ihr Holz ist zäh und witterungsbeständig und auch deshalb beliebt für den Brückenbau oder für Spielgeräte und Außenmöblierung.
Die Robinie kann 200 Jahre alt und dabei 25 bis über 30 m hoch werden. Sie ist mit ihrem ungewöhnlich schnellen Wachstum im Jugendstadium eine durchsetzungsstarke Pionierbaumart und gilt zudem als invasiv, weshalb sie die Fachwelt polarisiert.
Die Robinie ist recht salz- und immissionstolerant und kommt gut mit dem urbanen Klima und den oft schwierigen Bodenverhältnissen – auch als Allee- und Straßenbaum - zurecht. Vielleicht gehört die Robinie deshalb heute zu den weltweit meistgepflanzten Bäumen und könnte mit ihrer ausgeprägten Hitze- und Trockenheitstoleranz bei zunehmenden Klimaveränderungen eine weiter wachsende Rolle spielen.
Foto Steffen Löbel, Dresden
Mit der Flatterulme (Ulmus laevis), der Feld- und der Bergulme sind drei Ulmenarten in Mitteleuropa heimisch, von denen die Flatterulme wohl am unbekanntesten ist. Alle Ulmen sind schnell wachsende, robuste und widerstandsfähige Bäume, die sich deshalb sogar gut für den innerstädtischen Standort eignen. Dort sind sie vielen anderen Gattungen in ihrer Durchsetzungsstärke überlegen. Seit den großen Epidemien der 1920er und 1970er Jahre, denen Millionen von Ulmen auf der gesamten nördlichen Halbkugel zum Opfer gefallen waren, sind jedoch alle drei Arten bedroht. Sie sind durch einen hauptsächlich von Käfern übertragenen Pilz gefährdet, dessen Befall den Baum rasch absterben lässt und umgangssprachlich als `Ulmensterben´ bezeichnet wird.
Die Flatterulme unterscheidet sich jedoch von der Feld- und Bergulme sowohl morphologisch als auch ökologisch. So ist die Flatterulme weit weniger anspruchsvoll als ihre Schwestern. Sie ist in der freien Natur dennoch selten geworden, weil die bevorzugten Lebensräume für alle wasserbegleitenden Bäume immer weiter zurückgehen.
Die Flatterulme wird auch Flatter-Rüster genannt und ist ein sommergrüner, bis zu 35 m hoher Baum, dessen graubraune Rinde zunächst glatt erscheint und später dann längsrissig wird. Ihre kurz gestielten, eiförmigen Blätter sind doppelt gesägt, werden ca 9 cm lang und haben den ulmentypischen, asymmetrischen Blattgrund. Die Flatterulme gehört zu den Tiefwurzlern und bevorzugt sandige bis lehmige sowie schwach saure bis alkalische Böden. Aus ihren grün-violetten bis violetten Blüten gehen rundliche Flügelnüsschen hervor. Aufgrund ihrer sehr hohen Überflutungstoleranz ist sie perfekt geeignet, um sie in Auwäldern, Bach- oder Flussauen zu pflanzen oder Feuchtebestände mit ihnen zu verjüngen. Die Flatterulme kann ein Alter von bis zu 250 Jahren erreichen.
Foto: Stephan Haselbach, Hamburg
Die Edelkastanie (Castanea sativa), auch Esskastanie genannt, gehört zur Familie der Buchengewächse. Sie ist ein sommergrüner Baum und erreicht ein Alter von 500 bis 600 Jahre. Die Früchte der Edelkastanie sind glänzende, dunkelbraune Nüsse, die auch als Maronen oder Maroni bezeichnet werden. Sie sind stärkereiche, essbare und von einem stacheligen Fruchtbecher (Cupula) umgeben. In Süd- und Westeuropa wird die Edelkastanie wegen dieser Früchte und als Holzlieferant angebaut. Im 20. Jahrhundert gingen die Bestände durch den Befall mit dem Kastanienrindenkrebs stark zurück, erholen sich aber inzwischen wieder.
Edelkastanie werden durchschnittlich 20 bis 25 m hoch, können aber auch bis zu 35 m Höhe erreichen. Der Stammumfang liegt zwischen ein bis zwei Metern. Sehr alte Bäume können durchaus vier bis sechs Meter erreichen. Der meist gerade und kräftig Stamm verzweigt sich oft schon in geringer Höhe mit wenigen starken Ästen. Die weit ausladende Krone bildet sich rundlich aus.
Eine ganz besondere Edelkastanie, der „Kastanienbaum der hundert Pferde“, italienisch „Castagno dei cento Cavalli“ wächst auf Sizilien. Botaniker haben das Lebensalter des Baumes auf 2000 bis 4000 Jahre geschätzt und er wird vielfach als der dickste und älteste Baum Europas angesehen.
Foto: Gerhard Doobe, Hamburg
Die Fichte (Picea abies), auch Gewöhnliche oder Europäische Fichte genannt, kann bis 600 Jahre alt und bis zu etwa 40 Meter hoch werden. Es wurden auch schon 50 Meter gemessen. Damit ist sie neben der Weißtanne (Abies alba) der größte in Europa heimische Baum und zugleich die einzige in Deutschland natürlich vorkommende Fichtenart.
Gern wird die Fichte als bedeutsamer Holzlieferant der „Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft“ genannt, denn sie prägt seit über hundert Jahren den hiesigen Waldbau. Wohl fühlt sie sich in der eher kalten, sogenannten borealen Vegetationszone von Skandinavien über die baltischen Länder bis fast zum Ural. Dort tritt sie gemeinsam mit Birken, Pappeln oder Kiefern auf. Von Natur aus ist die Fichte jedoch nur in wenigen Gebieten Deutschlands heimisch und käme ohne die Forstwirtschaft nur in in höheren Lagen und bis zur Waldgrenze vor.
Heute zeigen gerade reine Fichtenbestände außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete immer deutlicher eine Anfälligkeit für Wetterereignisse und Klimaänderungen. Windbruch oder Schädlingskalamitäten sind direkte Folgen und so stellt sich die Frage, wie lange die Fichte angesichts der sich abzeichnenden Klimafolgen ihre Stellung noch behaupten kann.
Foto: Prof. Andreas Roloff, Dresden
Die Winter-Linde ist der Baum des Jahres 2016. Dies gab Dr. Silvius Wodarz, Präsident der Baum des Jahres Stiftung, bekannt. Linden sind die häufigsten Bäume Deutschlands und Mitteleuropas in Stadt und Landschaft.
Das Heimatareal der Winter-Linde erstreckt sich über fast ganz Europa - im hohen Norden gibt es sie nicht. Die starkwüchsige Sommer-Linde (Tilia platyphyllos) und die etwas zierlichere Winter-Linde unterscheiden sich durch ihre Ansprüche an Licht, Wasser, Wärme und Nährstoffe.
Foto: Axel Iwohn, Hamburg
Der Feld-Ahorn (Acer campestre) wurde für das Jahr 2015 zum Baum des Jahres gewählt. In ihrer Funktion als Deutsche Baumkönigin 2015 stellte Claudia Schulze den Feld-Ahorn bei der Feier im Berliner Zoo vor. Der Feld-Ahorn wird zu den Baumarten der Steppengehölze und Trockenwälder gerechnet und sein Heimatareal ist Mittel- und Südeuropa. Er ist der kleine Bruder der anderen Ahornarten wie Berg-Ahorn und Spitz-Ahorn.
Im Wald kommt der Feld-Ahorn nur an den Rändern oder unter lichten Altbäumen wie Eichen und Birken vor. Ideal für ihn sind Gebüsche und Hecken außerhalb des Waldes.
Foto: Prof. Andreas Roloff, Dresden
Die Traubeneiche (Quercus petraea) wurde in diesem Jahr zum Baum des Jahres gewählt. Grund genug, sich mit seinen Besonderheiten etwas genauer zu beschäftigen.
Die Traubeneiche ist eine sommergrüne, heimische Laubbaumarten mit höchster Lebenserwartung und kann über 1.000 Jahre alt werden. Traubeneichen sind für die Forstwirtschaft sehr attraktive, aber auch für die Stadt und die freie Landschaft bestens geeignet. Ihre Baumkrone ist lockerer als bei der Stieleiche, die bereits 1989 Baum des Jahres wurde, und auch die Belaubung ist gleichmäßiger verteilt.
Traubeneiche erreichen eine Höhe von 25 bis 30 (max. 40) m und einen Stammdurchmesser von bis zu 2 m. Ihre kräftige Pfahlwurzel lässt sie auch heftigen Stürmen trotzen.
Foto: www.baum-des-jahres.de, 2014
Der Wildapfelbaum (Malus sylvestris), wurde in diesem Jahr zum Baum des Jahres gewählt. Grund genug, sich mit seinen Besonderheiten etwas genauer zu beschäftigen. Der Holzapfel, wie er ebenfalls genannt wird, ist nicht der Ursprung unserer Kulturäpfel. Die heutigen Apfelsorten gehen größtenteils auf Malus siversii zurück, der aus Mittelasien stammt und auch Altai-Apfel (Altai-Gebirge) genannt wird.
Aber sein Vorkommen ist gefährdet, denn er benötigt viel Licht und kann sich gegen Waldbäume, wie Buchen und Eichen nicht behaupten. Sein Bestand ist nur noch an sonnigen Waldrändern gesichert, dort aber lauert die Gefahr der Fremdbestäubung und Bastardisierung mit Kulturäpfeln, die dazu führt, dass kaum noch artreine Bäumchen heran wachsen.
Im östlichen Erzgebirge gibt es jedoch noch vergleichsweise häufige Bestände des Wildapfels, die durch spezielle Programme des Julius - Kühn - Instituts erhalten und vermehrt werden sollen, um diese wertvolle und seltene Baumart vor dem Verschwinden zu retten. Förster und private Waldbesitzer können vorkommende Exemplare melden, die dann zur Vermehrung beerntet werden.
Quelle: Dr. Ing. Stefan Neubauer; Stadt Rostock, Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege. 2013
Foto: www.baum-des-jahres.de
Der „Baum des Jahres 2012“ ist gekürt. Dr. Silvius Wodarz, Präsident der Stiftung Baum des Jahres, hat am 20.10.2011 die vom Kuratorium Baum des Jahres gewählte Europäische Lärche (Larix decidua) zum Baum des Jahres 2012 ausgerufen.
Sie ist im Hochgebirge zuhause und kann noch in über 2000 Metern Höhe an der Baumgrenze Lawinen trotzen. Inzwischen ist die Lärche auch in den Mittelgebirgen und in der Ebene verbreitet. Die Lärche wirft als einziger heimischer Nadelbaum ihre Nadeln im Herbst wie ein Laubbaum ab und treibt erst wieder im Frühjahr aus. Warum das so ist, ist bis heute nicht endgültig geklärt.
Als sogenannte „Pionierbaumart“ gehört sie zu den Erstbesiedlern von Kahlflächen und unwirtliche Rohböden und stellt auch ans Wetter keine besonderen Ansprüche. Dafür braucht sie aber viel Licht und Baumarten, die mehr Schatten vertragen, können die Lärche leicht verdrängen. Lärchenholz hat einen hohen Harzgehalt, ist dadurch besonders hart und schwer und muss deshalb im Außenbereich nicht imprägniert werden.
Foto: Gerhard Doobe, Hamburg
Die Elsbeere (Sorbus torminalis) wurde seit Jahrzehnten als Waldbaum vollkommen vernachlässigt und unterschätzt, aber wird infolge des Klimawandels eine Renaissance erleben. Sie ist sehr trockenheitsresistent, ihr Holz erzielt Höchstpreise und wird für Musikinstrumente verwendet. Im Frühjahr sorgen die schönen Blüten, im Herbst die Fruchtstände und die intensiv gelbe bis dunkelrote Laubfärbung für Aufsehen. In Parkanlagen wurde sie seit jeher vor allem deshalb verwendet.
Eindrucksvoll ist auch ihre schuppige Borke in höherem Alter sowie die Blattform. Nur die wenigsten Menschen kennen diese Baumart oder sie halten sie für einen Ahorn. Die Blätter stehen jedoch wechselständig an den Trieben, nicht gegenständig wie beim Ahorn. In einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs werden aus den Früchten der Elsbeere hochwertige alkoholische Getränke hergestellt.
Um die Baumart zu fördern, haben sich in verschiedenen Regionen Europas Liebhaber zu Förderkreisen zusammengeschlossen.
Quelle: Roloff, A.: Kurzgutachten. Baumartenwahl für einen Klimawald. Auftraggeber: Stadt Köln, Amt für Landschaftspflege und Grünflächen.
Foto: Martin Farkas, Wien
Die Vogelkirsche (Prunus avium) ist eine Halbschattbaumart. In der Jugend relativ schattentolerant braucht sie dann aber bald mehr Licht und im Alter eine freie Krone. Hinsichtlich der Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit ist sie sehr genügsam, sie kann sogar als Pionierbaum auf Schuttflächen wachsen.
Die Rinde kann eine charakteristische dunkelrot oder graubraun glänzende Oberfläche entwickeln, sie ringelt sich wie bei Birken waagerecht vom Stamm ab. Im Mai erscheinen die weißen Blüten. Die Befruchtung erfolgt durch Bienen, findet jedoch nur statt, wenn die Pollen von einem anderen Baum stammen. Alleinstehende Bäume tragen deshalb keine Früchte. Ursprünglich kommt die Vogelkirsche aus dem Balkan und dem östlichen Persien. Die ersten Kulturformen aus der Süßkirsche sind im Gebiet um das Schwarze Meer gezüchtet worden. Die Römer haben sie in Mitteleuropa verbreitet.
Foto: Jens Dietrich, Leipzig
Der bis zu sechshundert Jahre alt werdende Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) spielt in vielen Bergortschaften eine kulturgeschichtlich ähnliche Rolle wie die Eiche oder die Linde in den flacheren Ortslagen. Der berühmteste Berg-Ahorn stand in dem Schweizer Ort Truns. Unter seiner Krone wurde 1424 der 'Graue Bund' geschmiedet. Regelmäßig bis ins 19. Jahrhundert trafen sich die Graubündner unter diesem Baum, um diesen Bund zu bestätigen.
Die Alpen sind die Region, wo der Berg-Ahorn am eindrücklichsten unter Beweis stellt, dass er seinen Namen zu Recht trägt. In den deutschen Mittelgebirgen prägt er vor allem zusammen mit der Esche und der Berg-Ulme die feuchten Schlucht- und Blockhaldenwälder. Die vegetationskundlich offizielle Nordgrenze seiner natürlichen Verbreitung verläuft am nördlichen Rand der Mittelgebirge.
Foto: Behörde für Umwelt und Energie, Hamburg
Die ursprüngliche Heimat des Walnussbaumes (Juglans regia) ist Mittelasien. Über die Griechen lernten die Römer den Baum kennen und kultivierten ihn in ihren Gärten.
Um 800 n.Chr. wurde der Baum auch nördlich der Alpen populär, besonders nachdem er von Karl dem Großen zum Anbau empfohlen wurde.
Da der Walnussbaum über Frankreich nach Deutschland kam, belegte man ihn mit dem Namen Walchbaum oder Welschbaum (fremd, andersartig). Ab dem 18. Jahrhundert ist der Name Walnussbaum daraus entstanden. Auch der botanische Name hat seine Geschichte. Die Griechen sahen in den Walnüssen die Speise ihrer Götter. Die Römer wollten die wertvollen Nüsse ebenfalls den Göttern weihen und nannten sie Jovis glans, Eicheln des Jupiters.
Foto: Kuratorium Baum des Jahres
Es gibt ca. 100 Kiefernarten mit einem Verbreitungsgebiet zwischen Polarkreis und Äquator. Die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) ist, zusammen mit der Fichte, der meistgepflanzte Baum in Deutschland. Die Kiefer stellt an den Boden und an das Klima fast keine Ansprüche.
Die Wald-Kiefer ist gekennzeichnet durch ihre langen blau-grünen Nadeln, die zu dicken Büscheln angeordnet sind. Die Kiefer ist einhäusig und so finden sich auf dem gleichen Baum sowohl weibliche als auch männliche Blüten.
Besondere Bedeutung erlangt das Holz der Kiefer, das weich und leicht, aber dichter und härter als Fichten- und Tannenholz ist. Das Harz der Kiefer ist ein altes Heilmittel und Ausgangsstoff für viele Zubereitungen, wie Terpentin, Pech, Teer, Lacke und Geigenharz.
Foto: Kuratorium Baum des Jahres
Die Europäische Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) gehört zu den Baumarten, die eigentlich weit verbreitet sein müssten, aber inzwischen so selten geworden sind, dass sie in den Roten Listen bedrohter Pflanzenarten stehen.
Die Gründe dafür sind vielfältig: vor allem Veränderung (Grundwasserabsenkungen) und Verluste (Rodung) natürlicher Flussauen durch Menschen sowie vermehrte Verwendung von anderen noch rascher wachsenden nicht heimischen Pappelarten oder Kreuzung mit ihnen. So kommt es, dass ältere, echte Schwarz-Pappeln schon eine kleine Sensation sind.
Sie werden daher in mehreren Ländern Europas und einigen deutschen Bundesländern erfasst und kartiert.
Mit der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) steht eine der schönsten, bekanntesten und beliebtesten Stadt,- Park,- und Alleebaumarten für das Jahr 2005 im Mittelpunkt.
Die Heimat der Rosskastanie ist in den Mittelgebirgen Griechenlands, Albaniens und Mazedoniens zu finden. Dorthin hatte sie sich während der Eiszeiten zurückgezogen. Vorher war sie auch bei uns heimisch. Erst der Mensch hat sie wieder nach Mitteleuropa gebracht. Inzwischen kommt sie bei uns sogar in Höhenlagen von über 1000m vor und wächst auch in Skandinavien.
Am 11.11.2004 wurde die Rosskastanie als 'Baum des Jahres 2005' ausgerufen. Die Ausrufung fand im Zoologischen Garten in Berlin unter Anwesenheit der Schirmherrin Frau Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin und Vertretern des Ausschusses für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages statt.
Die Gartenamtsleiterkonferenz beim deutschen Städtetag, vertreten durch den Leiter des GALK-Arbeitskreises Stadtbäume, ist Mitglied im Kuratorium Baum des Jahres.
Foto: Gerhard Doobe, Hamburg
Die Weißtanne (abies alba) steht für eine naturgerechte, nachhaltige Waldwirtschaft und weist auf die Empfindlichkeit von Bäumen gegenüber Umweltveränderungen durch uns Menschen hin.
Sie macht, wie kaum eine andere Baumart Beeinträchtigungen durch Luftschadstoffe deutlich und fordert zu Lösungen auf. Riesin und Mimose unter Europas Baumarten.
In 4 Bundesländern steht sie auf der roten Liste vom Aussterben bedrohter Pflanzen.
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa) wächst als Baum oder Strauch an Gewässern und feuchten Stellen, wo sie mit Birken, Weiden und anderen Bäumen und Sträuchern oft weite Bruchwälder bildet.
Man erkennt die Erle leicht an den rundlichen, abgestutzten Blättern und an den Knospen, die wie bei keinem anderen heimischen Baum gestielt sind. Die Erle stäubt etwa zu gleicher Zeit wie die Haselnuß. Die kleinen Stempelkätzchen, die im Gegensatz zu denen dieses Baumes frei überwintern, entwickeln sich zu zapfenartigen Fruchtständen. Ihre später verholzenden Schuppen spreizen im Winter und Vorfrühling von der Achse ab, so daß die Früchte leicht ein Spiel des Windes werden.
An jungen Wurzeln finden sich orangefarbene Knollen, die ähnlich wie die Knöllchen der Schmetterlingsblütler der Pflanze stickstoffhaltige Verbindungen zuführen.
Das rotbraune Holz ist gegen den Einfluß von Wasser sehr widerstandsfähig; es eignet sich daher besonders gut zu Gruben- und Wasserbauten, wird aber auch oft vom Tischler und Drechsler verwendet (Ellern- oder Elsenholz).
Schmeil, O.: Leitfaden der Pflanzenkunde. Heidelberg 1951, S. 129-130
Foto: Anja Neupert, Stuttgart
Der Gemeine Wacholder (Juníperus commúnis) zählt zu den auf der Welt am weitesten verbreiteten Nadelgehölz und kann mit 500-2000 Jahren sehr alt werden. In Europa wird dieses Alter nur noch von der Eibe übertroffen. Abweichend von der Zapfenbildung bei Nadelgehölzen entwickelt der Wachholder eine Art Beeren, die als Gewürz in der Küche bekannt sind.
Seine Wuchsform ist extrem vielgestaltig und kann strauchförmig oder baumartig, säulenförmig oder flachwüchsig ausfallen. Der Wacholder reagiert dabei unmittelbar auf seine Lebensbedingungen. Sein sehr hoher Lichtbedarf lässt ihn aber meist in offener Landschaft fußfassen, weshalb er trotz seiner landesweiten Verbreitung recht selten anzutreffen ist. So ist der Wachholder auf den ärmeren Standorten in den beweideten Gebieten der Lüneburger Heide landschaftsprägend.
Der Wacholder steht in einigen europäischen Staaten unter Naturschutz und in Deutschland sogar auf der roten Liste.
Foto: Gerhard Doobe, Hamburg