Zeuzera pyrina
Der nachstehende Text wurden von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt bereitgestellt (Fotos: Pflanzenschutzamt Berlin).
Das Blausieb oder auch Kastanienbohrer genannt ist ein Nachtfalter aus der Familie der Holzbohrer (Cossidae). Es handelt sich um den größten heimischen Kleinschmetterling, der in ganz Europa sehr unterschiedliche Lebensräume wie Obstgärten, Waldränder, Parkanlagen, Gärten, relativ junge Alleen und Baumschulen besiedelt.
Das Blausieb-Weibchen legt die Eier einzeln oder in kleinen Gruppen an Blattstiele, Knospen oder in Rindenrisse der Wirtsgehölze. Die Larven schlüpfen dann von August bis April und bohren sich in junge Stämme und Äste ein. Dadurch wird das Gehölz oftmals so stark geschädigt, dass es abstirbt. Insbesondere Obstplantagen sind gefährdet. Je älter die Larven werden, desto dicker sind die Äste, die sie befallen. Schließlich hat sich die Larve einen Gang geschaffen, der ca. 30 Zentimeter lang und ca. einen Zentimeter breit ist und in der Regel von oben nach unten verläuft. An dessen Ende befindet sich die Puppenkammer, in der die Larve kopfüber überwintert. Im Frühjahr erfolgt die Verpuppung. Zum Schlüpfen kriecht die Puppe nach oben und durchstößt einen aus Spänen und Gespinstfäden hergestellten Pfropfen. Ihre Entwicklung dauert zwei bis drei Jahre. Die Falter, die sich aus ihr entwickeln, sind nachtaktiv und fliegen von Anfang Juni bis Ende August.
Die Flügelspannweite der Weibchen beträgt ca. 35 bis 70mm, die der Männchen ca. 16 mm. Die Flügel haben eine weiße Grundfärbung mit dunkel blau-schillernden Punkten, die mehr oder weniger regelmäßig angeordnet sind. Der Thorax trägt zwei Reihen mit jeweils drei blau-schillernden Punkten. Die Fühler der Männchen sind nur bis zur Hälfte beidseitig gekämmt, darüber hinaus fadenförmig, die Fühler der Weibchen sind nur fadenförmig.
Die Larve ist ca. 50 mm lang, gelb gefärbt und trägt kräftige Mundwerkzeuge. Der Kopf ist dunkelbraun mit Nackenschild und dunkelbraunen Punktwarzen am Körper sowie mit feinen, kurzen Borsten.
Ein Befall mit Blausieb ist fast von allen einheimischen Laubbaumarten bekannt. Die Raupen ernähren sich vom Holz von ca. 150 verschiedener Laubbaumarten wie Rotbuche, Kulturapfel, Faulbaum, Gemeine Esche, Rosskastanie, Birke, Eiche, Birne, Apfel, Zitterpappel, Ulme, und Erle, aber auch von Mistelzweigen. Junge Pflanzen und dünne Äste werden bevorzugt. Schlimme Schäden verursacht das Blausieb, wenn es die Stämme von Obstbäumen und jungen Baumschulpflanzen befällt, sodass die Jungpflanzen in der Folge eingehen können. Der Befall älterer Bäume ist weniger folgenschwer, da in der Regel nur einzelne Äste befallen werden. Am häufigsten werden Jungbäume bis zu einem Alter von 10 Jahren befallen.
Verwechselungsgefahr
Das Fraßbild des heimischen Blausiebs ähnelt den Fraßschäden des eingeschleppten Asiatischen Laubholzbockkäfers.
Gegenmaßnahmen
Kot und Holzteilchen unter dem Bohrloch sowie das spätere Welken und Absterben von Blättern, Trieben und Ästen zeigen den Blausiebbefall an. Sofern einzelne Äste betroffen sind, können diese durch Schnitt entfernt werden. Eine Bekämpfung der im Holz befindlichen Larven mittels Pflanzenschutzmitteln ist nicht möglich.