Traditionell ist Hamburg eine Ulmenstadt. Ihre Wälle haben in historischer Zeit großen Anzahlen Ulmen getragen; vermutlich überwiegend die Holländische Ulme. Heute stehen alle drei Ulmenarten als ‚vom Ausstreben bedroht' auf der Roten Liste (JEDICKE 1997).
Mit einem integrierten Ulmenprogramm ist beginnend im Jahr 2002 eine Trendwende eingeläutet worden, die langfristig für diese Gattung neue und beständige Perspektiven eröffnet. Um den Bestand wieder ausbauen zu können, hat sich die Umweltbehörde zunächst einen Überblick über alle Ulmen der Stadt verschafft. Dazu zählen neben den Straßenbäumen die Ulmen in Parks und Naturschutzgebieten, auf Flächen der Liegenschaft und in privaten Gärten.
Vorrangiges Ziel war zunächst, den Restulmenbestand zu schützen und über ein qualifiziertes Pflanzprogramm die Bestände zu vergrößern. Dabei sollten z.B. züchterische Veränderungen oder auch Schutzpflanzungen, durch die Gruppen von Ulmen mit anderen Baumarten voneinander getrennt werden, den Ulmensplintkäfer
(Gattung Scolytus) daran hindern, die Pilzsporen zu verbreiten.Im Rahmen des Programms pflanzt die Stadt seither konsequent Ulmen als Straßenbäume und in Grünanlagen und Parks. Dies sind sowohl einheimische, natürlich vorkommende Arten sowie Kultivare und Ulmen exotischer Herkunft. Außerdem pflanzt die Stadt weitere Bäume an natürlichen Standorten. Nach einer mehrjährigen Anlaufphase ist das Hamburger Ulmenprogramm in die Arbeitsabläufe der Grünflächenverwaltung integriert worden.
Als unverzichtbare begleitende Maßnahme nimmt die Umweltbehörde ein umfassendes Monitoring für den Gesamtbestand der Ulmen - inzwischen mehr als 4.000 Exemplare - vor, um aufbrechende Befallsherde der `Holländischen Ulmenkrankheit´ frühzeitig entdecken und sofortige Sanierungsmaßnahmen einleiten zu können.
Letzter Baustein des Ulmenprogramms ist der Versuch, mit umfangreichen Schutzimpfungen gefährdeter Ulmen und solcher, von denen im Infektionsfall
Risiken für andere Ulmenbestände ausgehen können, die unbestrittene Gefahr der `Holländischen Ulmenkrankheit´ weiter einzugrenzen.Im Rahmen des Hamburgischen Ulmenprogramms wurden 2008 in Hamburg erstmals in einer größeren Zahl Ulmen geimpft. Bereits 2006 und 2007 wurde dafür an exemplarischen Standorten das bis heute verwendete Impfmittel `Dutch Trig´ erprobt. Die Anzahl der Impfungen wurde schrittweise auf jährlich rund 400 Ulmen vergrößert und keine der geimpften Ulmen ist bisher von der `Holländischen Ulmenkrankheit´ befallen worden. Die Impfungen müssen jährlich wiederholt werden.