Der nachstehende Text und die Abbildungen stammen aus dem Hamburger Ulmenprogramm, Umweltbehörde Hamburg, Abt. Landschaftsplanung und Stadtgrün.
Das vergangene Jahrhundert war mit Blick auf die Ulmen durch die Holländische Ulmenkrankheit geprägt. Seit der Entdeckung der Krankheit um 1920 sind ihr mehrere zehn Millionen Bäume, hauptsächlich in Westeuropa, zugrunde gegangen. Die Skelette abgestorbener Bäume haben das Landschaftsbild in den Niederlanden und in Großbritannien vor allem in den Siebziger Jahren geprägt.
Dennoch haben zahlreicher Ulmen unbemerkt überlebt. So konnte für das Bundesland Sachsen nachgewiesen werden, dass deutlich über 100 000 Exemplare in der Landschaft vorhanden sind, darunter rund 6000 Starkbäume ( > 50 cm; MACKENTHUN 2000).
Die Holländische Ulmenkrankheit hat auch in Deutschland erhebliche Lücken in die Bestände gerissen; in einigen Bundesländern stehen Ulmen auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. In Hamburg stehen alle drei Ulmenarten als ‚vom Ausstreben bedroht' auf der Roten Liste (JEDICKE 1997); in der bundesweiten Roten Liste wurde diese Einschätzung etwas revidiert (KORNECK et al. 1996).
Risiken
Für Ulmen werden innerhalb eines Baumbestandes die Risiken zu erkranken vorhanden bleiben und Ausfälle durch die Holländische Ulmenkrankheit nicht auszuschließen sein. Große Umsicht bei den Pflanzungen ist daher ebenso notwendig wie ein gewisser Mut zum Experiment. Die Entscheidungsträger sind frühzeitig auf die Chancen, aber auch auf die Risiken aufmerksam zu machen und auch die Öffentlichkeit sollte informiert sein.
Die Holländische Ulmenkrankheit kann durch Splintkäfer wie auch über Wurzelverwachsungen übertragen werden. Ulmen sind deswegen bevorzugt in kleinen Gruppen zu pflanzen, die von Bäumen anderer Arten umgeben werden. Dem Splintkäfer wird damit das Aufsuchen der Ulmen erschwert. Lange Reihenpflanzungen sind zu vermeiden, um das schnelle Fortschreiten der Krankheit durch die Wurzeln zu unterbinden.
Perspektiven
Wichtigste Voraussetzung für einen vitalen Ulmenbestand ist das Wissen um deren Standorte sowie deren regelmäßige Kontrolle auf Krankheitsbefall durch die Holländische Ulmenkrankheit. Dies kann am erfolgreichsten über ein Monitoring-Konzept vorbereitet werden, bei dem es auch um die Gefährdungs-einschätzung geht. Die erfassten Bäume werden jährlich auf Anzeichen der Holländischen Ulmenkrankheit hin besichtigt.
Für erkannte Krankheitsherde muss eine Hygiene-Strategie entwickelt werden. Bäume, die Anzeichen der Holländischen Ulmenkrankheit zeigen, werden sofort behandelt. So lange keine wirksamen Mittel zur Bekämpfung der Krankheit zur Verfügung stehen, gilt die Hauptsorge dem Schutz der noch nicht befallenen Bäume.
Ein Kriterienkatalog für die Auswahl der Standorte ist ein weiteres Instrument, um in Verbindung mit der sorgfältigen Auswahl des Pflanzguts einen stabilen Ulmenbestand aufzubauen. Hier unterschieden sich Straßenraum, Abstandsgrün, Grünanlagen und Parks sowie die geschützte wie ungeschützte freie Landschaft erheblich.
Aus der Vielzahl angebotener Ulmen sollten solche ausgesucht werden, die über eine gewisse Resistenz der Holländischen Ulmenkrankheit gegenüber verfügen, die standortgeeignet sind, die ästhetisch befriedigen und in ein mögliches Gesamtkonzept eines Baumpflanzprogramms passen.
Einmal gepflanzt, erweisen sich Ulmen in der Jugendphase als ausgesprochen wuchsfreudig. Verglichen mit anderen gängigen Arten, beispielsweise Baumhasel und Linde, legen Ulmen bis zu 50 % mehr an Stammumfang und Höhe zu. Sie wachsen also schneller zu ansehnlichen Bäumen heran und übernehmen frühzeitiger ihre Funktionen als Gestaltungselemente, Schattenspender und Sauerstoffproduzenten können. Auch hierin zeigen sich die Ulmen als Gattung, um die zu kümmern sich lohnt.