Beschleunigte globale Erwärmung bringt auch Deutschland mehr Extremwetter
Der ExtremWetterkongress ist seit dem Jahr 2007 die inzwischen wichtigste Plattform in Deutschland, um Expertinnen und Experten auf Meteorologie, Klimawissenschaft, Stadtplanung, Medien und Medizin zusammenzubringen. Dieses Jahr nehmen über 700 Menschen Teil. Das parallellaufende Bildungsprogramm für Schulen wird von etwa 8.000 SchülerInnen besucht. Erstmalig findet der ExtremWetterKongress zusammen mit der Deutschen KlimaManagementTagung statt, bei der es in über 40 Workshops um die Arbeit an konkreten Fragen zur Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen geht.
Klimaforschende, Experten und Ärzte fordern gemeinsam mehr Anpassungsmaßnahmen in Deutschland und fordern gleichzeitig die Politik auf, schneller gesetzliche Maßnahmen für eine klimaneutrale Gesellschaft zu schaffen. Die Klimaforschenden sind beunruhigt über die beobachtete Beschleunigung bei der Erhitzung unseres Planeten. Sie unterscheiden diesen Trend aber von dem überproportional hohen Anstieg der globalen Temperaturen der letzten 18 Monate. Angesichts der Beobachtungen erwarten die Tagungsteilnehmenden in den kommenden Jahrzehnten einen weiteren und erheblichen Anstieg der mittleren globalen Luft- und Wassertemperaturen und rufen neben der Notwendigkeit zum massiven Klimaschutz durch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen auch zur erheblichen Verstärkung der Maßnahmen in der Klimaanpassung auf.
Neues Faktenpapier zum Extremwetter in Deutschland zeigt beschleunigten Temperaturanstieg
Nach dem Rekordjahr 2023 haben sich die Dimension und Anzahl der durch den Klimawandel bedingten Wetterrekorde weiter erhöht. Der neue Rekord aufeinanderfolgender frostfreier Tage auf der Zugspitze hat sich 2024 auf 66 Tage erhöht und damit den alten Rekord um gleich 25 Tage förmlich pulverisiert. In weiten Teilen Südeuropas war der Sommer 2024 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch global lagen die Temperaturen (Juni bis August) mit 16,8°C beim bisherigen Rekordwert von 2023. Massive Waldbrände in den USA und die, den viel zu hohen Wassertemperaturen im Mittelmeerraum folgenden, katastrophalen Regenfälle in Mitteleuropa sind anteilig konkrete Auswirkung der Überhitzung unseres Planeten.
Es ist wissenschaftlich gesichert, dass der Klimawandel eine unmittelbare Wirkung auch auf extreme Wetterereignisse hat. Der neue Faktenbericht zeigt dieses auch in Deutschland. Seit 1960 war hierzulande jede Dekade wärmer als die vorherige. Im Gesamtzeitraum 1881-2023 wurde es jedes Jahrzehnt 0,13 Grad wärmer, für den Zeitraum 1971-2023 lag die Erwärmungsrate schon bei 0,39 Grad Celsius pro Dekade. Die stärkere Erwärmung in den letzten Jahren ist für Deutschland nachgewiesen. Die Klimaforschenden sehen daher großen Handlungsbedarf und die Notwendigkeit für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen gleichermaßen. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes: „Niemals zuvor haben wir in Deutschland und weltweit ein so warmes Jahr registriert wie 2023. 2024 nimmt einen ähnlichen Verlauf. Wir erleben eine ungebremste Erderwärmung mit immer heftigeren Extremwettern. Unser Klima verändert sich stark. Trotzdem sollten wir nicht resignieren. Wir können gegen den Klimawandel ansteuern und uns erfolgreich anpassen. Deshalb lohnt es sich, um jedes Zehntelgrad zu kämpfen."
Sie finden das ausführliche Faktenpapier zum Extremwetter in Deutschland unter:
https://extremwetterkongress.org/presse/