Der Arbeitskreis Stadtbäume gehört zu den ersten Arbeitskreisen der GALK mit inzwischen 25 Mitglieder, die in den jeweiligen kommunalen Grünflächenämtern oder vergleichbaren Dienststellen in unterschiedlicher Art und Weise mit dem Thema Stadtbaum befasst sind. Für seine Zusammensetzung hat nicht nur das spezifische Fachwissen der Mitglieder Gewicht, es sollen auch die unterschiedlichen Regionen Deutschlands vertreten sein.

AK Sitzung Mannheim 400x270Treffen des AK-Stadtbäume in Rostock, 2006

Über ihre Tätigkeit im AK hinaus sind einige Mitglieder auch in anderen nationalen und internationalen Institutionen, Fachverbänden und Gremien tätig. Dies hat zu einem vielfältigen Informationsaustausch mit Kollegen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus dem benachbarten Ausland geführt. Inzwischen sind die Städte Basel, Prag und Wien ständig im AK vertreten. Über den GALK-Straßenbaumtest kam der Kontakt zu der Praktijkonderzoek Plant en Omgeving (PPO) zustande, die federführend den niederländischen Straßenbaumtest begleitet hat. Auch der Kontakt zum Stadtbaumarboretum Kopenhagen ergab sich aus dem Thema Straßenbaumtest.

Im Vordergrund dieses länderübergreifenden Austausches steht die Fortschreibung der GALK-Straßenbaumliste. Zudem begann der Arbeitskreis 1994/95 in eigener Regie einen praxisbezogenen Straßenbaumtest, der von den einzelnen im Arbeitskreis vertretenen Kommunen mit finanziellem und personellem Engagement fortgeführt wurde. 2005 schloss sich der Straßenbaumtest 2 an, der ohne zeitliche Befristung läuft und so auch Langzeitbeobachtungen ermöglicht. Ziel beider Straßenbaumtests ist es, die Vielfalt der in den Städten verwendeten Baumarten zu erhöhen, um somit den heute schon schwierigen Standortbedingungen, aber auch den künftigen klimatischen Veränderungen, Rechnung zu tragen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse über die Verwendung 'neuer' Baumarten und -sorten im Straßenraum fließen in die GALK-Straßenbaumliste ein.

AK Sitzung Dresden09 400x250Sitzung der AK-Stadtbäume in Dresden, 2009Da im Rahmen des Straßenbaumtests nicht nur 'neue' Baumarten sondern in größerem Umfang auch neue Sorten untersucht werden, bekam der bisher weitgehend vernachlässigter Aspekt der Vermehrung bzw. die Art der Veredlung von Bäumen mehr Gewicht, vor allem in Hinblick auf die Verwendung am späteren Standort. Das Wissen hierüber ist bei den Abnehmern in der Regel nicht vorhanden, auch gibt es kaum einschlägige Literatur hierzu. Eine Arbeitsgruppe hat deshalb das Thema aufgearbeitet und die Informationen in die Straßenbaumliste einfließen lassen.

Aufgrund aktueller Diskussionen wird hier nochmals darauf hingewiesen, dass die Straßenbaumliste ausschließlich Empfehlungen für die Verwendung von Baumarten im städtischen Bereich ausspricht. Die Verwendung einiger der hier aufgeführten Sorten im Außenbereich und in der freien Landschaft ist vor allem aus naturschutzfachlicher Sicht nicht angebracht. Der Arbeitskreis hat sich schon vor einigen Jahren durch Herausgabe eines Faltblattes hierzu eindeutig positioniert.

Die inhaltliche Breite des Arbeitskreises zeigt sich in den aktuellen Themenfeldern:

  • Fortschreibung der GALK-Straßenbaumliste
  • Bundesweite Straßenbaumtests
  • Klimawandel, Klimafolgen und Klimaanpassung
  • Baumpflanzung, Baumartenwahl und Wässerung im öffentlichen Grün
  • Baumschutzsatzungen und Baumkontrolle
  • Schaderreger, Krankheiten und Salzschäden an Stadtbäumen
  • Gehölzwertermittlung
  • Bauliche Konkurrenzsituationen (z. B. Photovoltaik, Leitungsbau, Straßen- und Radwegebau)
  • Öffentlichkeitsarbeit, u. a. über Positionspapiere, Praxisbeispiele und Fachveröffentlichungen

AK Rostock2018 Foto Bauer 0237 400x533Sitzung des AK-Stadtbäume in Rostock, 2018

Als weiterer Schwerpunkt werden Themen wie 'Pflanzung von Bäumen' und 'Gehölzschnitt' als Vorgaben für das Ausbildungswesen aufgearbeitet. Beides ist in der Schriftenreihe der Forschungsgesellschaft für Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau veröffentlicht worden. Der FLL sei an dieser Stelle für ihre Unterstützung gedankt.

Mit einem 'Leitfaden Baumkataster' setzt sich die Reihe der themenbezogenen Veröffentlichungen des Arbeitskreises fort. Für weiter Fragestellungen wie Feinstaub oder Allergien erarbeitet der Arbeitskreis ebenfalls Positionspapiere, weil eine vertiefende inhaltliche Auseinandersetzung in den Kommunen oft nicht leistbar ist.

Die Grundlage der Arbeit des Arbeitskreises Stadtbäume ist auch nach 50 Jahren seines Bestehens immer noch die fachliche Kompetenz und das überaus große Engagement all seiner Mitglieder, die trotz der fortschreitenden Veränderungen in den kommunalen Grünflächenämtern, der Erhöhung ihrer Arbeitsbelastung und der knappen Finanzmittel engagierte Arbeit für die Bäume in der Stadt und für die Kolleginnen und Kollegen in den Grünflächenämtern leisten.