Fachtagung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND e.V.)
Immer mehr Kommunen sind bestrebt, auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten und den Einsatz von Biozidprodukten zu begrenzen. Auf einer Tagung im UBA Dessau-Roßlau am 9. und 10. September 2019 konnte sich die interessierte Fachöffentlichkeit selbst ein Bild davon machen. Neben den spannenden Vorträgen wurden auch die herbizidfreie Wildkrautbeseitigung und eine giftfreie Bekämpfung von Nagetieren vorgestellt.
Pestizide haben vielerorts zu einer Verarmung der biologischen Vielfalt geführt. Ein kompletter Verzicht auf Pflanzenschutzmittel in Kommunen ist schon heute möglich, ohne die Unterhaltungspflichten einer Gemeinde zu vernachlässigen. Bundesweit bewirtschaften über 460 Städte ihre Flächen erfolgreich ganz oder teilweise ohne Pflanzenschutzmittel. Im Gegensatz dazu ist der Einsatz von Biozidprodukten zur Bekämpfung von Gesundheits- und Materialschädlingen zum Teil gesetzlich vorgeschrieben. Das Ziel muss hier also sein, den Einsatz zu begrenzen und Alternativmethoden zu fördern.
Auch Biozidprodukte fallen unter den Oberbegriff „Pestizide“. Dabei handelt es sich ebenfalls um potente Wirkstoffe mit ähnlichen ungewollten Wirkungen auf die Umwelt. Dazu gehören beispielsweise Desinfektionsmittel, Mittel gegen Grünbelag auf Fassaden und Produkte zur Bekämpfung von Nagetieren oder Insekten, die zum Schutz der menschlichen Gesundheit oder von Materialien ausgebracht werden.
Auf der Fachtagung des Umweltbundesamtes (UBA) und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND e.V.) wurde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Umwelt- und Grünflächenverwaltungen, Kommunalpolitik, Verbänden, Planungsbüros und Forschungseinrichtungen bereits bewährte Konzepte einer „pestizidfreien Kommune“ diskutieren. Dabei sollten gewonnene Erfahrungen, aber auch Probleme bei einer pestizidfreien Pflege, der Gestaltung kommunaler Pachtverträge und Alternativen zum Biozideinsatz im Mittelpunkt des zweitägigen Programms stehen.