Seit dem Nachmittag des 18. Februar 2022 wütete Sturmtief "Zeynep" mit Sturmböen von bis zu 160 km pro Stunde vor allem über dem Norden Deutschlands und verursachte nach ersten Schätzungen versicherte Schäden von über 900 Millionen Euro. Es handelt sich hier ausschließlich um solche Schäden, die von einer entsprechenden Versicherung übernommen werden. Das heißt aber auch, dass die tatsächlichen Gesamtschäden in aller Regel erheblich höher ausfallen. "Zeynep" wird damit seit "Kyrill" im Jahr 2007 zum wohl zweitkostenintensivsten Sturm. Dabei hatte bereits der nur zwei Tage vorangegange Sturm "Ylenia" geschätzte 500 Millionen Euro Schaden verursacht.
Beide Stürme haben u.a. mehr als tausend Bahnkilometer beschädigt und tausende Feuerwehreinsätze, meist wegen umgestürzter Bäume, umherfliegender Gegenstände oder beschädigter Gebäude ausgelöst. Allein in NRW waren es über 12.000 Einsätze. Weitere zwei Tage später erreichte mit "Antonia" das dritte Sturmtief in Folge die Nordsee und hatte von Westen her ganz Deutschland erfasst, lokal auch mit Schnee, Graupel und spiegelglatten Straßen. Auch wenn Antonia weniger heftig war, reichte das aus, um erneut Bäume aus den inzwischen völlig durchnässten Böden zu kippen.
Am 10. und 11. März 2019 lösten die Sturmtiefs „Dragi“ und „Eberhard“ wegen ihrer orkanartigen Böen mit Windstärken bis 12 in weiten Teilen NRW die zweithöchste Unwetter-Warnstufe und hunderte Feuerwehreinsätze aus. Der DWD warnte, nicht ins freie zu gehen, Bäume begruben parkende Autos, Zoos wurden geschlossen, Fußballspiele abgesagt und der Fernverkehr in NRW eingestellt. Nach erster Versicherungsbilanz liegt „Eberhard“ mit deutschlandweiten Schäden von 800 Mio. € knapp hinter „Frederike“.
Das Orkantief "Friederike" setzte am 18. Januar 2018 die Herbstserie 2017 zerstörerischer Stürme über Deutschland fort und war der zweitstärkste Orkan nach „Kyrill 2007“. Es gab erneut Tote, hohen Sachschaden und deutschlandweit eingestellten Bahnverkehr. Im Gepäck hatte "Friederike" neben heftigen Orkanböen auch starken Schneefall sowie eisglatte Straßen für den ganzen Norden, wo Rettungskräfte wegen umgestürzter Bäume im Großeinsatz waren.
Schon Anfang Oktober 2017 durchquerte der Orkan "Xavier" mit extremen Orkanböen Deutschland und hat mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. In mehreren Großstädten rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus und die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in den nördlichen Bundesländern sowie die wichtigen Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg und Berlin-Hannover ein. Mitten hinein in die Aufräumungsarbeiten platzte das Sturmtief "Herwart" und hatte in Nord- und Mitteldeutschland ebenfalls mit erheblicher Zerstörungskraft gewütet. Auch Herwart kostete Menschenleben.
10 Jahre zuvor, im Januar 2007, hatte der Orkan 'Kyrill' große Teile Europas heimgesucht und zog mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h über Deutschland hinweg. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG rechnete mit Sach- und Personenschäden von bis zu 600 Mio EUR. Der gesamte versicherte Schaden durch den Orkan belief sich nach damaligen Schätzungen auf bis zu 7 Mrd. EUR.
In den Wäldern hinterlassen solche Sturmereignisse Schneisen der Verwüstung, doch auch die Innenstädte sind immer häufiger betroffen. Sind die Folgen für das Stadtgrün noch beherrschbar?
Die Wahrscheinlichkeit schwerer Sturmschäden nimmt weltweit zu. Auch in Europa werden Sach- und Personenschäden erheblich ansteigen und Orkane mit hohen Windgeschwindigkeiten und die Tornadogefahr als Folge des Klimawandels zunehmen. Treten solche Sturmereignisse häufiger im Sommerhalbjahr auf, potenzieren sich die Folgen aus umstürzenden oder brechenden Bäumen, denn bei voller Belaubung bieten ihre Kronen gigantische Angriffsflächen.
In Hamburg konnten wegen Xavier und Herwart tausende Menschen zeitweise nicht von der Arbeit oder der Schule nach Hause kommen, weil Busse und Bahnen wegen umstürzender Bäume nicht fuhren. Die Feuerwehr hatte in den ersten zwei Stunden mehr als 700 sturmbedingte Einsätze; bis zum Abend wurde die 1.000 geknackt. Ein umstürzender Baum traf einen Kleinwagen, in dem die Beifahrerin tödliche Verletzungen erlitt.
Bereits die Anfangsbilanz zeigte hunderte Totalverluste bei Straßenbäumen und Grünflächenbäumen. Doch noch während der Aufräumarbeiten überquerte mit Herwart das zweite folgenschwere Sturmtief die Hansestadt. Erst nach Wochen hatten Umweltbehörde und Bezirke einen relativ gesicherten Überblick, wie viele Bäume an den Straßen und in den öffentlichen Grünanlagen entwurzelt wurden oder Stamm- und Kronenbrüche davongetragen haben.
Die Gesamtbilanz wies mehr als 2.700 Totalschäden und 2.600 schwere Teilschäden aus und die Kosten beliefen sich allein für die Beseitigung der Sturmfolgen auf rund 3,5 Mio. Euro – noch ohne die Nachpflanzungen. Mitentscheidend für den großen Schaden waren die heftigen Einzelböen in Verbindung mit wassergesättigten Böden aufgrund der vorangegangenen starken Regenfälle. Selbst großgewachsene Bäume fanden so keinen ausreichenden Halt mehr und wurden entwurzelt.
Nach dem Orkantief „Ela“ hatte NRW-Innenminister Jäger dieses „Pfingst-Unwetter 2014“ als eines der schwersten der vergangenen 20 Jahre bezeichnen. Es kostete sechs Menschenleben, weitere 70 Menschen wurden verletzte, davon 30 schwer.
Der Gewitterfront mit starkem Wetterleuchten, schnell aufbrausendem Sturm mit hohen Windgeschwindigkeiten, anhaltenden Blitzen und Donnergrummeln folgte heftiger Regen. Ein- und Ausfallstraßen waren von Baum oder Wasserschäden betroffen und nur schwer oder gar nicht passierbar. Häuser wurden unter Bäumen begraben. Die Stadt Essen zählte mit einer Schadenssumme von über 50.000.000 € und mehreren Tausend geschädigten Bäumen zur Kernzone des Schadensereignisses. Die Tatsache, dass für eine ganze Woche im Ruhrgebiet kein Schienenverkehr stattgefunden hat, unterstreicht das Ausmaß der Katastrophe.
Aufzeichnungen der Uni Münster dokumentieren Windböen bis zu Windstärke 11 verbunden mit kurzzeitigen, heftigen Niederschlägen. Dabei war Münster mit rd. 700 Hinweise und Meldungen zu umgestürzte Bäume und Astbrüche in Grünanlagen und an Straßen noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen.
Die durch den schweren Sturm Kyrill in Osnabrück verursachten Schäden an und durch Bäume im städtischen Raum unterstreichen eindrucksvoll, welche Entwicklung die Zukunft bringen kann.
Windgeschwindigkeiten, die in Böen über 200 km/h betrugen, und strömender Regen mit einer Ergiebigkeit von 60 Litern/m2 waren eine erschreckende Kulisse. Als das Chaos begann, stürzten Bäume auf Straßen, Häuser, Autos und in Gärten. Waldstücke 'lagen plötzlich flach'. Aber auch Kirchturmdächer verloren innerhalb von Sekunden ihre Kupfereindeckung und allenthalben knallten Dachpfannen auf die Straßen. Die angerichteten Schäden waren und sind für die betroffenen Menschen im Einzelfall schlimm, dennoch war mit Erleichterung festzustellen, dass in Osnabrück Leib und Leben von Menschen nicht betroffen waren.
Während in Osnabrück die Aufräumungsarbeiten laufen, werden Städte und Gemeinden wegen der wirtschaftlichen Folgen und wachsender Risiken reagieren müssen, spätestens dann, wenn die öffentliche Diskussion die Frage der Sicherheit von Stadtbäumen erreicht und den gleichen Verlauf nimmt, wie zu ESAB und RPS.
Der Sturm am 9.06.2004 richtete im Hamburger Bezirk Eimsbüttel lokal sehr unterschiedliche Schäden an. Insgesamt gingen 100 Groß-Bäume verloren, weitere 130 wurden schwer beschädigt.
Die meteorologischen Daten für das Hamburger Stadtgebiet klangen für diesen Tag nicht sehr spektakulär:
- Gewitter mit Starkregen
- Niederschlagsmenge 23 l/qm
- Windgeschwindigkeit max. 60 km/h
Die Ursache für die dramatische Schäden lag dann aber in heftigen Sturmböen und einer Windhose. Die Sturmereignisse dauerten ca. zwei Stunden.
Allein für die Fällungen beschädigter und Räumungen umgestürzter Bäume, Absperrmaßnahmen und Abschleppen von Kraftfahrzeugen traten Kosten von rund 100.000 Euro auf. Die geschätzten Gesamtkosten lagen bei 250.000 Euro. Doch schon im August folgten in Deutschland weitere Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen und Sturmschäden in Millionenhöhe.