Umfrage zum EPS im Rahmen einer Masterarbeit

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) breitet sich als Hygieneschädling in weiten Teilen des Bundesgebietes weiter aus, ist aber in einigen Städten und Landkreisen bereits seit Jahren fest etabliert. Hier treten massive Konflikte mit den Nutzergruppen befallener Areale auf. Deren Eigentümer müssen geeignete Strategien zur Bekämpfung des Schädlings entwickeln, um die Gefährdung der Nutzer (vom EPS ausgelöste Raupendermatitis von ca. Ende Mai bis Ende August) auszuschließen. Wo dies nicht gelingt, müssen Schulen und Schwimmbäder, Spielplätze oder Kindergärten geschlossen bleiben. Aber seine Beseitigung löst hohe Kosten aus.

Vor diesem Hintergrund hat die GALK-Redaktion und der GALK-Landesverband NRW im Jahr 2020 eine Umfrage von Frau Laura Winkelmann, Hochschule Osnabrück, im Rahmen ihrer Masterarbeit zum Thema "Erfolg verschiedener Bekämpfungsmethoden des Eichenprozessionsspinners" unterstützt. Interessierte konnten an der Umfrage teilnehmen.

Martens Witte EPS Wiesendamm 0022 li 500x332In Kooperation mit dem Landkreis Osnabrück beschäftigte sich diese Arbeit mit dem Vergleich verschiedener Bekämpfungsmethoden gegen den Eichenprozessionsspinner.

Eine weitreichende Befragung öffentlicher Aufraggeber in ganz Deutschland hat dafür Informationen über Erfahrungen, Misserfolge und Erfolge bundesweit vom Eichenprozessionsspinner befallener Kreise, Städte und Kommunen geliefert.
Die Umfrage wurde mit dem deutschen Landkreistag abgestimmt und empfohlen.

EPS Foto FaThomsen 120611 0245 500x375Bei der Teilnahme an der Umfrage war es nicht wichtig, wie viel oder womit Erfahrungen gemacht wurden. Wenn jemals ein Befall von Eichenprozessionsspinnern aufgetreten war, war die Teilnahme an der Umfrage hilfreich und erwünscht!

Die Umfrage war darauf ausgerichtet, welche Maßnahmen im Jahr 2019 jeweils Anwendung fanden.

In der nun vorliegenden Masterarbeit werden die Methoden zur Bekämpfung des EPS miteinander verglichen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Arbeits- und Naturschutz gelegt. Um die Effizienz der jeweiligen Methoden zu beurteilen, werden die Kosten und der Erfolg näher untersucht. Bisher gibt es jedoch keine Studien über die Kosten, den langfristigen Nutzen oder die Folgen der einzelnen Maßnahmen, welche zu einer Erleichterung der Methodenauswahl führen würde. 

Folgende Maßnahmen zur Beseitigung der EPS wurden genauer betrachtet:

  •  Absaugen der Nester
  •  Abbrennen der Nester
  •  Einsatz von Heißwasser bzw. Heißschaum
  •  Fixierung der Nester
  •  Einsatz von Fallen
  •  Prädatorenförderung
  •  Einsatz von kommerziell erzeugten Nutzorganismen
  •  Einsatz von Nematoden
  •  Einsatz von Bacillus thuringensis aus der Luft und vom Boden
  •  Einsatz von chemischen Insektiziden aus der Luft und vom Boden
  •  Aufstellen von Sperrungen und Beschilderungen
  •  Baumfällung

In einer Grundlagenermittlung wurden die Methoden hinsichtlich der Anwendung und Auswirkungen auf dessen Umwelt beschrieben. Diese Berechnung erfolgte nach der folgenden Gewichtung:

  •  Arbeitsschutz: 10 % der Gesamtnote
  •  Umweltschutz: 30 % der Gesamtnote
  •  Kosten: 30 % der Gesamtnote
  •  Erfolg: 30 % der Gesamtnote 

Alle Pflanzenschutzmittel wirken sich nicht nur auf die zu bekämpfende Art aus. Da die Artenvielfalt weltweit zurückgeht, die natürliche Aussterberate ist um das 100- bis 1000-fache angestiegen, kann sie in Europa also nur erhalten werden, wenn die Verwendung von Spritzmitteln beschränkt wird. Bei der Anwendung der Berechnungstabelle sollte dies dem Nutzer bewusst sein, sodass er seine Gewichtung entsprechend seiner Situation anpassen kann, aber den Punkt Naturschutz nicht unbeachtet lässt.
In der vorliegenden Berechnung der Gesamtnote wurde deshalb der ökologische Faktor mit 30 % hoch angesetzt. Dieser könnte natürlich bei schwerwiegendem Befall, der eine erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigung des Menschen bedeuten würde, bei der personalisierten Berechnung herabgesetzt werden. 

Zum Download der Masterarbeit


Zunächst in Süddeutschland etabliert wanderte der EPS von dort weiter nach Norden, wo er 2011 erstmals auch in Hamburg und Schleswig-Holstein aufgetreten ist. In den Jahren 2018 und 2019 hatte der EPS verstärkt u.a. im Münsterland und im nördlichen Ruhrgebiet zu erheblichen Problemen geführt. Feste mussten abgesagt, Grünflächen und Parks ganz oder teilweise gesperrt werden. Und es werden Fragen nach der Verantwortlichkeit für die Beseitigung, nach der weiteren Entwicklung und der vorsorglichen Bekämpfung von EPS neu gestellt.