PIK - Produktionsintegrierte Kompensation der Stadt Bochum

Die Stadt Bochum und ihr Projektpartner, die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, haben für Bochum das Projekt Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) ins Leben gerufen. Das auf den Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft ausgerichtete Projekt startete im Februar 2021 und ist zunächst auf 10 Jahre ausgelegt. Es hat das Ziel, rund 40 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche in Bochum durch die Umsetzung von PIK-Maßnahmen (PIK=produktionsintegrierte Kompensation) ökologisch deutlich aufzuwerten. Hierbei werden zum einen Strukturmaßnahmen wie Blühstreifen oder Brachflächen auf den Ackerflächen angelegt, zum anderen wird die Bewirtschaftung angepasst, indem etwa auf Teile der Ernte verzichtet wird und der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln verboten ist.

PiK Massnahmenflaeche BochumStiepel 866x537kDie Bewirtschaftung der Flächen ähnelt damit naturnahen Bewirtschaftungsweisen der vergangenen Jahrhunderte. Somit soll auch die Wiederansiedlung lebensraumtypischer Offenlandarten wie von Lerche oder Kiebitz gefördert werden. Das Projekt sorgt damit für mehr Artenvielfalt auf den Äckern, dient dem Insekten- und allgemeinen Artenschutz, führt zur Verbesserungen des Grundwasserhaushaltes und trägt zur Aufwertungen des Landschaftsbildes bei. Gleichzeitig besteht für die Landwirt*innen die Möglichkeit, die Flächen weiter zu bewirtschaften und in ihren Produktionsablauf zu integrieren.

Umgesetzt werden diese Maßnahmen durch die Bochumer Landwirte, die dazu Verträge mit der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft schließen. Die Landwirte erhalten eine Entschädigung für die Umsetzung dieser Natur- und Artenschutzmaßnahmen. Die Kosten trägt die Stadt Bochum. Dafür speist die Stadt Bochum die so erzielten Biotopaufwertungen in ein so genanntes Ökokonto ein. Aus diesem städtischen Ökokonto kann dann später bei Eingriffen in Natur und Landschaft, beispielsweise Bauvorhaben, der verpflichtende Ausgleich abgebucht werden.

Die gemeinsamen Anstrengungen dieses Projekt tragen damit auch dazu bei, die historische Kulturlandschaft im Ballungsraum der Metropole Ruhr zu erhalten, da die Flächen gleichzeitig als Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft dienen und somit dauerhaft gesichert werden.

PiK Bluehstreifen mit RegioSaatgutmischung 866x528Breits 2019 hat die Stadt Bochum ein erstes Pilotprojekt gestartet, wobei fünf Hektar Ackerflächen durch die Umsetzung von PIK-Maßnahmen ökologische aufgewertet wurden. Das Pilotprojekt wird in Kooperation mit dem Landwirt Jan Bockholt auch weiterhin umgesetzt.

Der Rat der Stadt Bochum hat daraufhin 2020 entschieden, das Projekt auf ca. 40 ha auszuweiten. Seit 2021 arbeitet die Stadt Bochum dazu mit der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft zusammen. Die gemeinnützige Stiftung wurde vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bäuerliche Kulturlandschaft in Westfalen zu erhalten und zu verbessern. Die Stiftung besitzt neben ihrem agrarwissenschaftlichen Know-how ebenso eine hervorragende naturschutzfachliche Expertisé und hat beste Kontakte zu den Landwirten*innen, den landwirtschaftlichen Ortsverbänden und der Landwirtschaftskammer NRW.

Die Stiftung ist von der Stadt Bochum beauftragt und tritt als Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Stadt auf, um Naturschutz und Landwirtschaft zu vereinen. Die ersten Maßnahmen wurden ab Oktober 2021 umgesetzt, im Herbst 2022 wurden weitere PIK-Flächen angelegt.  Bisher setzen 9 Bochumer Landwirt*innen auf verschiedenen Flächen PIK-Maßnahmen im Umfang von insgesamt 18 ha um. 2023 sollen weitere PIK-Flächen hinzu kommen. Die Maßnahmen werden durch die Stiftung begleitet und in einem jährlichen Bericht dokumentiert. 

Mehr zum PIK-Bochum können über die Links auf der rechten Seite nachgelesen werden.

PiK natuerliche Ackerwildkraeuter Mohn Kamille ausSamenpotenzial desBodens 866x360PIK-Maßnahme bestehend u. a. aus dem Verzicht auf Düngemittel und Pestizide sowie der Einsaat einer regionalen Feldgrasmischung. Natürliche Ackerwildkräuter wie Kamille oder Mohn konnten sich aus dem Samenpotenzial des Bodens wieder entfalten.