Die z. T. kontrovers und leidenschaftlich geführte Diskussion über die Verwendung einheimischer bzw. nichteinheimischer Gehölze geht zurück auf die Auseinandersetzung mit autochthonen Gehölzen und dies zumeist bei einer fehlenden Abgrenzung der verschiedenen Begriffe und einer undifferenzierten Betrachtungsweise des Themas.

Das vom AK-Stadtbäume hier aktuell vorgelegte Positionspapier soll einen konstruktiven Beitrag zur Versachlichung dieser Diskussion leisten sowie Empfehlungen für die Verwendung einheimischer und nichtheimischer Gehölze in der Praxis aussprechen.

 

Rückblick

LangeReihe GDoobe 400x225Bereits zum Ende der 1990er Jahre hatte der GALK-Arbeitskreis Stadtbäume sich dieser Thematik angenommen, eine klare Position bezogen und somit einen konstruktiven Beitrag für die damals bundesweit geführte Diskussion beigesteuert. Aus Sicht des Arbeitskreises wurde hierbei besonderer Wert auf die Tatsache gelegt, dass bei der Diskussion zur Verwendung einheimischer und nichteinheimischer Pflanzen deutlich zwischen kulturhistorischen und naturschützerischen Ansprüchen unterschieden werden muss. Aus kulturhistorischer Sicht können somit nichteinheimische Gehölze traditioneller Bestandteil unserer Kulturlandschaft sein.

Der Arbeitskreis betonte ausdrücklich, dass im Einzelnen bei der Verwendung von Gehölzen zwischen Stadt und freier Landschaft zu unterscheiden ist. Aus dieser grundsätzlichen Forderung heraus wurde ein Empfehlungskatalog zur Verwendung einheimischer und nichteinheimischer Gehölze in der Praxis erarbeitet.

 

Zum heutigen Stand der Diskussion

Herbst ConnyPeters121115 400x225Damals wie heute spielen die unterschiedlichen Rahmenbedingungen städtischer Standorte und der freien Landschaft eine Schlüsselrolle. Während in der freien Landschaft die Abhängigkeiten von und zwischen den belebten und unbelebten Umweltfaktoren im Naturhaushalt am wenigsten gestört sind, bieten innerstädtische Standorte i.d.R. extreme Bedingungen, versiegelte Böden ohne ihre natürlichen Bodenprofile, einen Mangel an Bodenluft, Wasser und Nährstoffen sowie Belastungen durch Streusalz, Schadgase und mechanischen Verletzungen an Wurzel, Stamm und Krone. Damit sind viele einheimische Gehölze überfordern und die Suche nach Alternativen ist unverzichtbar. Züchtungen und/oder Nichteinheimische aus semiariden Gebieten, Arten ohne empfindliche Mykorrhiza sind hier oft erfolgreicher.

Der Arbeitskreis selbst nimmt bereits seit Mitte der 1990er Jahre gezielt Baumpflanzungen vor und hat diese in bundesweite, praxisorientierte Straßenbaumtests eingebunden.

Vor diesem Hintergrund setzt sich der GALK-Arbeitskreis Stadtbäume für eine Versachlichung der Diskussion ein und bezieht für den Bereich der innerstädtischen Straßenstandorte eindeutig Position mit dem Schwerpunkt auf einer standort-gerechten Arten- und Sortenwahl der Straßenbäume.