Unter den weltweiten Veränderungen des Klimas wird das Grün in unseren Städten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Andererseits werden wir aber auch vermehrte Anstrengungen aufbringen müssen, um Standortvoraussetzungen zu verbessern, die Artenvielfalt zu erhöhen und Bäume vor neuen Krankheiten und Schadorganismen zu schützen. Der Arbeitskreis Stadtbäume hat hierzu ein Positionspapier erarbeitet.

Umgestürzter Baum in Hamburg, 2002Im Mittelpunkt wachsender Gefährdungen der Bäume klima09 trocknis2 150x231Trockenschaden an Jungbaum 2009stehen die immer heufiger auftretenden Witterungsextreme. Die Wahrscheinlichkeit schwerer Sturmschäden wächst weltweit und damit werden auch Sach- und Personenschäden ansteigen; Tornadogefahr und Orkane mit hohen Windgeschwindigkeiten als Folge des Klimawandels. Zunehmend sind auch vitale Bäume Opfer von Sturmereignissen. Drehbrüche bei belaubten Kronen oder entwurzelte Baumriesen klima09 bruch1 150x221Drehbruch einer Kastanie, Windhose 2004werden zu einer unkalkulierbaren Größe für die Verkehrssicherheit.

Zu den Witterungsextremen gehören ebenso sommerliche Hitze- und Dürreperioden, die aus der erwarteten saisonalen Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in die Wintermonate resultieren. So rechnet das UmweltBundesamt bis 2050 für Hamburg mit einer Niederschlagszunahme im Winter von bis zu 20%, während im Sommer bis zu 25% weniger Regen fällt. Anhaltende Trockenperioden verringern die Vitalität der Bäume, die Anfälligkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten wächst und verkürzt letztendlich die Lebenserwartung der Bäume.
Hier wie bei den unmittelbaren Sturmschäden treten also erhebliche wirtschaftliche Verluste auf. Der Kontrollaufwand für die Bäume und der Umfang notwendiger Baumpflegemaßnahmen wachsen erheblich und belasten die knappen Grünhaushalte der klima09 cameraria 150x100Zunahme von BaumschädlingenKommunen.

Zukünftig wird es also noch wichtiger werden, Baumarten zu finden, die an die veränderten Bedingungen besser angepasst sind, als die bisher verwendeten. Erste wissenschaftliche Auswertungen nennen eine größere Anzahl 'neuer' Baumarten. Bei genauer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass viele dieser Arten aufgrund ihrer Wuchseigenschaften nicht für die Verwendung im Straßenbereich geeignet sind. In der Folge muss für den Standort Stadtstraße verstärkt nach standortgerechten Pflanzen gesucht werden.

Der Arbeitskreis Stadtbäume hat sich dieser Aufgabe bereits gestellt und führt seit mehreren Jahren einen Straßenbaumtest durch, der in besonderem Maße auf Klimaverträglichkeit, auf Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Trockenheit ausgerichtet ist, ohne aber dabei die Grundanforderungen an Wuchseigenschaften und Verkehrssicherheit aus den Augen zu verlieren.

Hier ist auch die Baumschulwirtschaft gefragt, in ausreichendem Maße die entsprechenden Baumarten und vor allem Sorten bereitzustellen.